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Der Wasserkreislauf

H2O im Fluss

von
übersetzt von Paul Mathis

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Jeder lebende Organismus ist zum Überleben auf Wasser angewiesen, und die Verteilung und der Transport des Wassers (auch als Wasserkreislauf bekannt) wird von der Grundschule bis zur Universität gelehrt.

Der Wasserkreislauf ist gut verstanden. Wasser verdampft, kondensiert in den Wolken und kehrt dann als Niederschlag (Regen oder Schnee) auf die Erde zurück. Einiges versickert im Boden (Infiltration) und wird als Bodensickerwasser und Grundwasser gespeichert. Von dort aus wird es von Pflanzen wieder in die Atmosphäre zurückgeleitet. Einiges wird zu Fließgewässern, die schließlich wieder in Seen oder ins Meer zurückfließen. Ein naheliegender Prozess, aber haben wir ihn schon immer verstanden?

Historische Überzeugungen

Die alten Griechen hatten ganz andere Vorstellungen vom Wasserkreislauf. Thales aus Milet (spätes 7. bis frühes 6. Jahrhundert v. Chr.) glaubte, dass Bäche und Flüsse aus einem riesigen unterirdischen Süßwassersee entspringen würden, der durch Risse mit der Erdoberfläche verbunden sei. Das Wasser würde dann über Oberflächenquellen in die Flüsse der Welt fließen.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. beschrieb Aristoteles den Wasserkreislauf genauer, aber wie Thales blieb er davon überzeugt, dass das unterirdische Wasser die Hauptquelle der Fließgewässer wäre. Er schrieb, dass es absurd sei, „wenn man annehmen würde, dass Flüsse all ihr Wasser aus den Quellen schöpften, die wir sehen (denn die meisten Flüsse entspringen aus Quellen).“1

In Bezug auf Thales, Platon und Aristoteles schreibt Dooge: „Ein gemeinsamer Fehler in all ihrem Denken war die feste Überzeugung, dass Regenfälle nicht ausreichen, um Quellen und Flüsse zu speisen.“2 Dieser Fehler wurde bis weit in die folgenden Jahrhunderte fortgeführt. Leonardo da Vinci (um 1500 n. Chr.) dachte über die unterirdischen Mechanismen nach, mit denen Wasser in die Berge gehievt werden sollte. Und Galileo (um 1600 n. Chr.) sagte, dass er höchst frustriert sei, weil er die Quelle der Fließgewässer nicht verstehen könne.

Ein korrektes Verständnis des Wasserkreislaufs entstand erst Ende des 17. Jahrhunderts. 1674 veröffentlichte Pierre Perrault seine Forschungen über den Wasserkreislauf.3 „Er präsentierte eine Studie über einen beträchtlichen Teil des Flusses Seine, an der Quelle nordwestlich der Stadt Dijon beginnend. Anhand von zahlenmäßigen Schätzungen konnte er nachweisen, dass der Abfluss des Flusses nur ein Sechstel der Wassermenge beträgt, die pro Jahr als Regen oder Schnee über dem Einzugsgebiet fällt.“4

Bei der Bestimmung dieser Faktoren entstand schließlich ein umfassenderes Verständnis des Wasserkreislaufs.

Was die Bibel sagt

Da Wasser ein notwendiger Bestandteil des Lebens ist, ist es nicht verwunderlich, dass die Bibel viel über seine Verteilung und seinen Transport zu sagen hat. Obwohl der Zweck dieser „Wasserkreislauf“-Verse darin bestand, das Reich Gottes zu veranschaulichen, enthalten sie doch einige aussagekräftige hydrologische Konzepte, die weit über das Denken der Naturphilosophen und Gelehrten der damaligen Zeit hinausgingen.

Eines der ältesten Bücher der Bibel, das von Hiob, beschreibt viele Aspekte des Wasserkreislaufs. Dazu gehören Verdunstung, Kondensation und Niederschlag (Hiob 36,27-28) und Wolkenbildung (Hiob 26,8). Weitere Bücher geben zusätzliche Einblicke, u. a. Verse über Verdunstung (Psalm 135,7), Niederschlag (Psalm 104,13), Versickern (Jesaja 55,10), Grundwasserabgabe durch Quellen (1. Mose 16,7; Psalm 104,10), Tau und Regenwasser (5. Mose 32,2), Überschwemmungen in Wüstenbächen (Jesaja 44,3-4) und auch über die kontinuierliche Wolkenbewegung (Prediger 1,6-7).

Aber die Bibel geht weit über eine Zusammenstellung der Bestandteile des Wasserkreislaufs hinaus. Zusätzlich zu diesen Begriffen stellt die Bibel fest, dass diese Bestandteile durch Gesetzmäßigkeiten miteinander verbunden sind, und dass der Prozess zyklisch ist. Dies sind zwei Konzepte, die von den frühen Wissenschaftlern nicht gut verstanden wurden.

In Hiob 38,33 befragt Gott Hiob nach seiner Fähigkeit, Naturgesetze zu erlassen. Gott ist ein vernünftiges Wesen, und hier zeigt Er diese Vernunft, indem Er Gesetze oder Ordnungen erschafft für das, was der Wasserkreislauf benötigt, damit er funktioniert. Tatsächlich war dieser Glaube an die Vernunft Gottes das Fundament der wissenschaftlichen Revolution.

„Der Wind weht gegen Süden und wendet sich nach Norden; es weht und wendet sich der Wind, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind wieder zurück. Alle Flüsse laufen ins Meer, und das Meer wird doch nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse einmal laufen, laufen sie immer wieder.“ (Prediger 1,6-7)

In diese Verse sind die Konzepte eines Kreislaufs und einer Wasserbilanz eingebettet, die auf dem Gesetz der Massenerhaltung beruhen.

Biblische Genauigkeit

Die Bibel zeigt keine Unsicherheit, Ungenauigkeit oder Widersprüchlichkeit in ihrer Beschreibung hydrologischer Prozesse. In der Bibel wird der Wasserkreislauf nicht als unterirdisches Wasser beschrieben, das in die Berge gesaugt wird, um dann als Quellen die Flüsse der Welt zu speisen. Stattdessen zeichnet die Bibel ein fehlerloses Bild der Dynamiken und Komponenten dieses Systems, tausende von Jahren bevor die erste „wissenschaftliche“ Messung dies bestätigte.

Überlegungen

Ein korrektes wissenschaftliches Verständnis des Wasserkreislaufs hat lange Zeit auf sich warten lassen, aber eine göttliche Erklärung dieses äußerst kritischen Lebenserhaltungssystems wurde uns in der Bibel überliefert. Über zweitausend Jahre wissenschaftlicher Debatten, Beobachtungen und Messungen haben nun bestätigt, was Gott in Seinem inspirierten Wort offenbart hat (wenn auch in flüchtigen Kommentaren und Analogien).

Literaturverzeichnis und Bemerkungen

  1. Aristotle, Meteorology, Book 1, Part 13, 350 BC, Tr. E.W. Webster. Zurück zum Text.
  2. Dooge, J.C.I., Background to modern hydrology; Paper presented to: The Basis of Civilization: Water Science? Eds. Rodda, J.C., and Ubertini, L., IAHS Publication 246, 2004. Zurück zum Text.
  3. Perrault, P., De l’origine des fontaines (On the Origin of Springs), 1674. Zurück zum Text.
  4. Pierre Perrault, Encyclopaedia Britannica online; britannica.com. Zurück zum Text.

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